Als die Diskussionsveranstaltung zum Datenschutz angekündigt wurde, war es nicht zu übersehen: Das Desinteresse schlug einem wie heiße Luft aus einem geöffneten Backofen entgegen. Jemand fragte, was das nun wieder soll. Manche nickten zustimmend. Manche wollten stattdessen lieber Unterricht haben. Die Vorfreude hielt sich in engen Grenzen, äußerst engen Grenzen.

Davon ahnten die CDU-Landtagsabgeordnete Elke Simon-Kuch, der Ortsbürgermeister Dietmar Goblirsch und die Landesbeauftrage für Datenschutz des Landes Sachsen-Anhalts Frau Rost nichts, als sie am 12. März für eineinhalb Stunden die Freie Gesamtschule „Gustav Adolf“ besuchten, um sich den Fragen der Schüler der Oberstufe zu stellen. Damit den jungen Menschen klar wird, dass Politik und Behörden sich mit Problem beschäftigen, die auch sie betreffen. Als Frau Rost ihren einleitenden Vortrag mit der Vorstellung einiger kleinerer Skandale begann, bemerkte man einen ersten Umschwung, da den Zuhörern aus der Oberstufe deutlich wurde, dass es doch interessante Streitfälle in diesem Bereich gab.

Als sich anschließend der erste Schüler traute in die Diskussion mit einer Frage und eigenem Meinungsbeitrag einzusteigen, entwickelte sich ein lebendiger Austausch von Gedanken: Welche Macht besitzt der Staat noch wirklich gegenüber den großen Tech-Konzernen? Ist das vertrauenswürdige Image der Konzerne die Wahrheit oder nur eine Tarnung der Datenkrake, die mit den Daten ihrer Nutzer selbstverständlich Geld verdient? Wie gehen staatliche Behörden auch mit der Vielzahl an sensiblen Daten um, die sie verwahren? Ist der selbsterstellte Foto-Sticker bei WhatsApp tatsächlich so unschuldig oder doch möglicherweise strafbar?

Als Frau Littmann die Veranstaltung mit einem Schlusswort zum Ende führte, fiel auf, dass man noch viel mehr Zeit mit dem anfangs gefürchteten Thema hätte verbringen können. Sodass man beim Hinausgehen mitunter hörte, dass man solch eine Veranstaltung ruhig noch einmal wiederholen könnte.

Tim Reinke, Fachlehrer der FGS Lützen

06/2025